Freitag , 1 November 2024

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ESET: Jedes 10. Kind hat mehr als 50 Apps auf dem Handy

Wäscheberge auf dem Boden, Kekskrümel im Bett und Spielzeug in jeder Ecke – Unordnung im Kinderzimmer kennen Eltern nur zu gut. Doch auch digital scheinen sich die Sprößlinge zum Aufräummuffel zu entwickeln: Jedes zehnte Kind hat im Schnitt zwischen 51 und 80 Apps auf seinem Smartphone oder Tablet, bei den Sechs- bis Zwölfjährigen ist jeder Siebte bereits ein App-Messie. Mit gravierenden Folgen: Nicht mehr genutzte oder veraltete Apps bspw. werden nicht gelöscht und zum Hochsicherheitsrisiko. Auch beim Thema Kindertauglichkeit sind besorgten Eltern vor allem Anwendungen wie Snapchat und Roblox ein Dorn im Auge. Aus der Security-Brille zu Recht, denn viele Inhalte werden nur unzureichend überprüft und so können Minderjährige leicht auf verstörende, rassistische, gewalthaltige oder anderweitig jugendgefährdende Inhalte stoßen. Dies ist um so bedenklicher, als dass drei Viertel der 12- 18 Jährigen beispielsweise Snapchat nutzen. Das sind unter anderem die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Studie von YouGov im Auftrag des IT-Sicherheitsherstellers ESET, für die mehr als 2.100 Eltern mit Kindern bis zu 18 Jahren befragt wurden.

„Räum doch mal auf! Diesen Satz kennen wir von genervten Müttern und Väter, wenn es um unordentliche Kinderzimmer geht. Doch auch im digitalen Raum herrscht oftmals Chaos, wenn Apps im Spiel sind“, sagt Ildikó Bruhns, Projektleiterin der Initiative Safer Kids Online. „Allein auf den Geräten von jüngeren Kindern häufen sich schon eine Menge Apps an. Das Problem: Nicht mehr genutzte oder veraltete Anwendungen, verwaiste Konten, zu viele Zugriffsrechte, mehr Speicherbedarf, mögliche versteckte Funktionen oder Schadprogramme – Apps sind ernstzunehmende Unsicherheitsfaktoren. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Verbraucherzentrale NRW und einer Umfrage von Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des BSI.“

Je älter, desto mehr Unordnung

Die Sammelleidenschaft von Apps nimmt offensichtlich mit dem Alter zu. Im Schnitt ist jedes zehnte Kind schon ein App-Messie, selbst in der Altersklasse zwischen sechs bis zwölf Jahren kommt jeder Sechste schon auf 51 bis 80 Anwendungen. 37 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen können schon auf bis zu 20 Apps zugreifen, fast jeder Fünfte der Altersklasse auf 21 bis 50 Apps. Die nächste Altersklasse zwischen sechs bis zwölf Jahren kommt schon auf 51 bis 80 Anwendungen. Teenager bis 15 Jahre haben zwischen 81 bis 100 Apps auf dem Smartphone oder Tablet installiert. Wenig überraschend sind die Teenager: Bei den 15- bis unter 18-Jährigen tummeln sich mehr als 100 Apps auf den Geräten. In Zahlen heißt das:

  • Jeder Sechste der Sechs- bis Zwölfjährigen hat 51 bis 80 Apps zur Verfügung
  • Jeder Neunte der Zwölf- bis 15-Jährigen hat 51 bis 80 Apps installiert
  • Jeder Zehnte der Zwölf- bis 15-Jährigen kommt auf 81 bis 100 Apps
  • Jeder Achte der 15- bis unter 18-Jährigen hat mehr als 100 Apps gespeichert

Die App-Sammelei hat allerdings ihre Tücken, nicht zuletzt, weil sie zum Unsicherheitsfaktor wird, wenn Anwendungen nicht ab und zu auf den Prüfstand gestellt und Updates nicht regelmäßig eingespielt werden. Hinzu kommt, dass nicht immer Apps auf den Geräten der Sprösslinge landen, die Eltern für kindertauglich empfinden, wie die Ergebnisse der Umfrage zeigen.

Beliebte Apps rasseln beim Kindertauglichkeitstest der Eltern durch

Vor allem die beliebtesten Apps der Umfrage wie Snapchat und Roblox halten Eltern für wenig kindgerecht. Auch wenn die Foto- und Video-App Snapchat mehr als jedes fünfte Kind verwendet, wird von 29 Prozent der Mütter und Väter bemängelt, dass sie für den Nachwuchs im Allgemeinen ungeeignet ist, erst recht für Kinder zwischen sieben und 13 Jahren. Auch die Spieleplattform Roblox, die in der Umfrage auf Platz zwei der beliebtesten Apps rangiert, wird im Schnitt von jedem fünften Elternteil als kinderuntauglich empfunden. In der Altersklasse zwischen sieben und 13 Jahren wird die App sogar von jedem vierten Erwachsenen kritisiert. Trotzdem nutzen sie 34 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren und 29 Prozent der Zwölf- bis 15 Jährigen.

Geht es allerdings um die Einhaltung der Bildschirmzeiten, bringen Mütter und Väter ihrem Nachwuchs viel Vertrauen entgegen: 44 Prozent haben sehr hohes bis hohes Vertrauen, dass vereinbarte Regeln befolgt werden. Ein Drittel glaubt nur teilweise daran und jeder Achte hat nur wenig bis gar kein Vertrauen, vor allem in die Heranwachsenden und Teenager. Auch wenn das Vertrauen hoch ist, greifen trotzdem mehr als ein Viertel der Eltern auf Sicherheitsmaßnahmen wie die Begrenzung von Online-Zeiten zurück. Genauso viele Eltern suchen mit dem Nachwuchs das Gespräch über Internetsicherheit. Aber auch Kinderschutzprogramme und das Sperren von Webseiten stehen bei Müttern und Vätern weiter oben auf der Agenda, vor allem bei den Sechs- bis Zwölfjährigen.

Tipps für mehr Ordnung auf Smartphone, Tablet & Co.

  1. Machen Sie regelmäßig einen kleinen Frühjahrsputz: Entrümpeln Sie Apps von Ihrem und dem Gerät Ihres Kindes. Löschen Sie alle, die Sie nicht brauchen. Nicht nur Speicherplatz wird frei, sondern auch die Anzahl der ablenkenden oder ungeeigneten Apps reduziert.
  2. Überprüfen Sie die App-Nutzung: Behalten Sie im Auge, welche Apps Ihr Kind nutzt und wie viel Zeit es mit jeder einzelnen verbringt. Nur so können Sie auch Regeln und Grenzen für die App-Nutzung und die Bildschirmzeit überdenken und anpassen.
  3. Legen Sie klare Regeln und Grenzen fest: Vereinbaren Sie eindeutige Regeln für die App-Nutzung und Bildschirmzeiten, z.B. in einem Mediennutzungsvertrag.
  4. Seien Sie ein gutes Beispiel: Begrenzen Sie Ihre eigenen Bildschirmzeiten und führen Sie z.B. eine Internetsicherheitsstunde pro Woche ein. Da können sie Geräte auf den neuesten Stand bringen und sich selbst beim Thema Risiken & Co. auf dem Laufenden halten.
  5. Nutzen Sie eine mobile Sicherheitslösung: Eine gute Security-App checkt die Anwendungen vor dem Download und wehrt alle Arten von Cyber-Angriffen ab. Empfehlenswert sind Lösungen, die auch gefälschte E-Mails (Phishing) erkennen und im Verlustfall einen Diebstahlschutz enthalten.

Mehr und tiefere Informationen zur Studie und weitere Tipps finden Sie hier.

Quelle

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