Samstag , 20 April 2024

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Apple – die Tagesschau hat es nicht verstanden

Die Tagesschau ist für vieles bekannt – für technisches Fachwissen eher nicht. Das ist an sich auch kein Problem, wird es aber, wenn Tagesschau Kommentatoren versuchen, technische Probleme zu erklären, die sie selbst nicht verstanden haben. Im aktuellen Kommentar zu Apple und der Weigerung, Backdoors in iPhones einzubauen, macht Sabrina Fritz vom ARD-Studio Washington deutlich, was genau die Schwierigkeit ist. In ihrem Artikel zu dem Thema heißt es:

Man stelle sich vor, das FBI will die Wohnung eines mehrfachen Mörders durchsuchen, aber der Vermieter weigert sich, die Schlüssel herauszugeben. Begründung: Da könnte ja jeder kommen.

Das ist gleich in doppelter Hinsich falsch. Der technische Vergleich passt überhaupt nicht, weil es nicht um den Schlüssel zur Wohnung geht (den Apple auch nicht hat) und Apple hat auch nicht begründet, das da jeder kommen könnte.

Der Grund für die Weigerung war deutlich sachlicher: Apple sieht die Gefahr, das die Verschlüsselung ALLER Geräte geschwächt wird, wenn künstliche Schwachstellen – und nichts anderers sind Backdoors ja – in die Geräte eingebaut werden. An der Stelle wird auch klar, warum der Vergleich nicht passt und sogar höchst unpassend ist. Um im Beispiel zu bleiben: Das FBI verlangt von Apple eben nicht den Zugang zur Wohnung per Schlüssel sondern es soll ein weitere Zugang geschaffen werden, der vom Nutzer nicht kontrolliert werden kann. Dieser Zugang würde nicht nur für das FBI zur Verfügung stehen sondern auch für alle anderen Interessenten, die den Mechanismus kennen.

Die Rechnung ist ganz einfach und es ist schade, dass Sabrina Fritz und die Tagesschau da nicht näher darauf eingegangen sind: Es gibt keine Zugriff per Backdoor nur auf ein Gerät, wenn sind alle Nutzer betroffen. Wird ein Terrorist auf diese Weise gehackt können auch Millionen Nicht-Terroristen so gehackt werden. Das ist die Abwägungsfrage, die Apple im Customer Letter gestellt hat und das ist die Frage die öffentlich diskutiert werden sollte. Vielleicht schafft es ja die Tagesschau im nächsten Kommentar, dies näher zu beleuchten.

Der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte hat per Twitter auch schon auf den Kommentar reagiert:

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